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Epilepsie

Verfasst: 17. Jun 2022, 11:56
von critical
Hallo, ich bin 23 Jahre jung und leide unter Epilepsie, nehme Levetiracetam seit 6 Monaten. Zuerst (1.0.1) 750 mg und wurde mittlerweile auf (1.0.1) 1500 mg (morgens) und 1000 mg (abends) eingestellt, weil ich einen zweiten Anfall während der Therapie mit Levetiracetam erlitt. Ich fühle mich seit der Medikation schleichend depressiv und traurig, weiß aber nicht ob dies wirklich mit der Therapie zusammenhängt, habe es meiner Neurologin mitgeteilt und es wird weiter beobachtet. Fühle mich phasenweise und schubweise depressiv und kann deswegen nicht genau sagen, ob es mit dem Medikament zusammenhängt. Ich versuche trotzdem, so gut es geht, positiv an die Wirkungsweise von Levetiracetam zu glauben, auch wenn es an manchen Tagen wirklich schwer fällt. Ich glaube nämlich selbst dafür verantwortlich zu sein, unter Epilepsie zu leiden, damit habe ich mich langsam abgefunden, konnte bisher mit niemanden darüber sprechen, wahrscheinlich aus Angst und Verurteilung. Ich hoffe dass jeder, welcher unter dieser Krankheit leidet gut damit zurechtkommt und es vielleicht irgendwann „verschwindet“, darauf hoffe ich jedenfalls. Es ist nämlich nicht schön und absolut nicht vorhersehbar wann und wie extrem sich ein Anfall äußert. Wünsche allen Patienten und Angehörigen alles Gute, es ist nicht einfach mit solch einer Diagnose zurechtzukommen, aber irgendwie, egal wie aussichtslos es scheint, schafft es damit zu leben - daran glaube ich zumindest und hoffe diesen Gedanken niemals zu verlieren-Alles Gute!

Re: Epilepsie

Verfasst: 17. Jun 2022, 16:17
von Flint
Hi Critical,
Also Depressionen hatte ich auch schon mal, als ich die Krankheit noch nicht akzeptieren konnte.
Das man selber schuld ist das man Epilepsie hat habe ich noch nie gehört in all den Jahren ( seid 21. Lebensjahr Epikepsie ).
Es begann bei mir nach der Pubertät.
Wenn Du mal richtig Hilfe brauchst kann ich dir eine " MOSES-Schulung" empfehlen oder du schaust das du einen Kuhr-Antrag stellst und nach Bethel in das Reha Zentrum kommst. Da ist man gut aufgehoben und hat mir auch geholfen.

Re: Epilepsie

Verfasst: 18. Jun 2022, 21:18
von Meditester
Hallo!
Willkommen hier im Forum.
Zur Epilepsie hat Jeder seine eigene "Geschichte."
Die Veranlagung liegt in dir, aber die Krankheit muss nicht unbedingt "ausbrechen."

Das Alter ist ebenso sehr unterschiedlich.
Mein Vater z.B. bekam es erst spät. Auslöser war wohl ein Autounfall mit OP und Koma danach.
Bei mir fing die Krankheit erst im Erwachsenenalter an.

Bei meiner Tochter mit 6 Jahren und "verschwand" in der Pubertät.
Danach hatte/ hat sie Depressionen, die vielleicht eine Nachwirkung der Medizin sind.
Es gibt so viele Warum, Wieso, Weshalb- Fragen bei dieser Krankheit.

Mit der Suche nach einem "passenden" Medikament hat Jeder hier seine eigenen Erfahrungen gemacht.
Es gibt hier Einige, denen Leve bzw. Keppra sehr helfen.
Für Andere (z.B. mich) war es eine Katastrophe.

Flint hat dir ja einen Tipp gegeben, der sehr gut ist.
Und wundere dich nicht falls hier Jemand mal eine komische Schreibweise hat.
Da weiss man/ ich das die Epi wieder ihre Auswirkungen zeigt.
Das ist manchmal nach einem Anfall so.
Von der Typen der Anfälle gibt es viele, als nicht nur GM.


Meditester
Eine Bitte habe ich noch.
Schreibe bitte bei einem langen Text mit Absätzen,
denn für Einige (mich) ist es sonst schwer zu lesen.
Augenprobleme

Re: Epilepsie

Verfasst: 19. Jun 2022, 13:44
von Amazoenchen
Hallo critical

Herzlich willkommen im Forum.
Ich empfehle Dir eine sgn. MOSES-Schulung.
Es mach sehr Sinn, die Krankheit zu "akzeptieren". Mit ihr zu leben, als gegen sie. - Schreibe aus Erfahrung.
Ich hatte etwa 13 Jahre Keppra (Levetiracetam). Dann wurde es durch das "Nachfolgepräparat", ersetzt. Brivieact ist von der Wirkung zwar nicht besser, hat aber in Sachen weniger Nebenwirkung bei mir schon einiges zu bieten. Dachte immer: Keppra hätte bei mir kein Einfluss auf die Psyche. - Denkste.

Du bist der Patient, der entscheidet: So viel Nebenwirkung sind für mich noch akzeptabel, dafür bin ich anfallsfrei. Wenn für Dich diese Balance nicht mehr stimmt, so muss entweder das Medi komplett gewechselt werden oder reduziert ein anderes dazu. Oder was auch immer - ich bin kein Arzt.
Das Herausfinden, welches Medikament für Dich das Beste ist, kann leider auch sehr mühsam sein.

Bist Du bei einem Epileptologen in Behandlung. Einem Neurologen mit Zusatzausbildung?
Ich finde eine gute Patient - Arzt - Beziehung ist hier extrem wichtig.

Wie sieht es mit dem MRI aus? Ist eine Läsion vorhanden?

Womit ich sehr gute Erfahrung gemacht habe: Sehr gut informiert zu sein.